BIO-KÜCHE VOM ALLERFEINSTEN Aus den Bergen auf den Teller
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Biolodge Alpenduft

Der Leutascherhof ist Plateau Pionier

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG DER REGION SEEFELD

 

Das BIO Hotel Leutascherhof gilt längst als Vorzeigebetrieb, wenn es um Nachhaltigkeit und konsequenten Einsatz für die Umwelt geht. Als Initiator des Projekts Plateau Pioniere nimmt Christian Wandl erneut eine Vorreiterrolle ein – die ganze Tourismusregion Seefeld soll nachhaltig werden.

Umweltbewusstes Denken und Handeln liegt Christian Wandl in den Genen: „Für uns ist das völlig normal, wir machen das schon lange. Ich will und kann auch gar nicht anders“, erklärt der engagierte Hotelier, dessen Betrieb bereits seit 2008 alle Kriterien der Biozertifizierung erfüllt. Die Liste der ökologisch-ökonomischen Bausteine ist lang und reicht von der Ermittlung des CO2-Abdrucks über den Status als klimaneutrales Hotel bis zur Tatsache, dass 80 Prozent aller Lebensmittel direkt aus der Biolandwirtschaft vor Ort stammen. Jetzt geht die Ambition weit über das eigene Unternehmen hinaus – und die Tourismusregion Seefeld zieht mit: Als erste Destination erhielt Seefeld das Österreichische Umweltzeichen.

 

Lieber Christian, was haben Gäste von der Initiative Plateau Pioniere?

 

Wer in der Region Seefeld seinen Sommer- oder Winterurlaub verbringt, profitiert gleich mehrfach. Die Belastung der Umwelt durch den Menschen und der spürbare Klimawandel bringen Veränderungen mit sich, die uns herausfordern. Wir wollen die vielfältige Bergnatur, die in ihrem Zusammenspiel von Flora und Fauna ein fragiles Gebilde ist, erhalten, um den Menschen, die zu uns kommen, Erholung, Entspannung, Sport und Genuss zu bieten. Das funktioniert in Zukunft nur, wenn wir mit unserer Umgebung achtsam umgehen. Im Leutascherhof setzen wir in allen Bereichen seit langem auf den bewussten Umgang mit Ressourcen, nun können wir unser Wissen und unsere Erfahrung an Kollegen im Tourismus weitergeben und unsere Gäste profitieren ganz direkt davon.

 

Ganz konkret, welche Maßnahmen werden im Rahmen des Projekts ergriffen?

 

Die Ernsthaftigkeit des Herangehens zeigt sich schon daran, dass der Tourismusverband Seefeld einen eignen Nachhaltigkeitsbeauftragten bestellt hat, der steuernd und koordinierend tätig ist. Alle Maßnahmen, die im Projektzeitraum 2023 – 2028 getroffen werden, werden evaluiert und überprüft. Das ist wichtig, denn Nachhaltigkeit in der Region ist damit unabhängig und objektiv überprüfbar. Wir orientieren uns an den Sustainable Development Goals der Agenda2030 der Vereinten Nationen.

 

Übersetzt auf einzelne Bereiche heißt das zum Beispiel, dass wir messbare Maßnahmen zum Umweltschutz ergreifen. Dabei orientieren wir uns am Ziel, die Treibhausemissionen nach dem 1,5 Grad Ziel zu reduzieren. Wie kann das gelingen? Wir bieten bei Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln einen Rabatt auf den Urlaubspreis – bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent aller Individualreisenden mit Bahn und Bus kommen und den ÖPNV während ihres Aufenthalts nützen. Hauseigene Fahrzeuge werden ab 2025 ohne fossile Brennstoffe betrieben werden. Im Leutascherhof konnten wir durch verschiedene Maßnahmen den CO2-Abdruck pro Gast und Übernachtung von 30,2 auf 8,50 Kilogramm reduzieren!

 

Ein anderes Beispiel ist die bewusste Förderung der Biodiversität. Das Projekt Lebensbäume unterstützen wir schon seit Jahren. Totholzbäume verbleiben 30 Jahre lang im Revier und dienen Vögeln und Insekten als wichtiger Lebensraum. Der Waldbesitzer wird dafür mit einem Geldbetrag entschädigt. Die nachhaltige Flächengestaltung fördert ebenfalls die Vielfalt. Unser neuer Naturgarten ist ein erster Schritt, dem weitere folgen werden.

 

Ganz wichtig ist im Rahmen des Projekts die Förderung regionaler, biologisch zertifizierter Lebensmittel. Im Leutascherhof sind wir bei Fleisch und Wurst zu 100 Prozent regional, bei Molkereiprodukten etwa zu 90 Prozent. Ganz klar, dass die regionale Versorgung gerade mit Obst und Gemüse aufgrund der klimatischen Bedingungen eine Herausforderung ist, aber auch hier ist noch Luft nach oben.

 

Welchen Einfluss hat das Projekt Plateau Pioniere auf den Tourismus, wie wir ihn bisher kennen?

 

Es geht nicht darum auf etwas zu verzichten und das als Mangel zu empfinden. Die Frage ist: Wie können wir unsere Gäste in Zukunft glücklich machen? Was ist, wenn der klassische Skiurlaub so nicht mehr möglich ist? Wir setzen daher schon jetzt ganz bewusst auf das Thema Wintererlebnis. Unsere Almhütten bis 1.800 Meter Seehöhe haben auch im Winter geöffnet, man kann wandern, die Sonne und die Ruhe genießen – und wenn die Schneelage stimmt, natürlich weiterhin langlaufen und skifahren.

 

Die Region Seefeld hat mit der Leutasch circa 50 Kilometer beschneibare Loipen. Wir haben uns gemeinsam bewusst gegen eine Erweiterung der Beschneiung ausgesprochen, das passt einfach nicht mehr in unsere Zeit. Es braucht Alternativen im Urlaub, die umweltverträglich sind und zugleich ein hohes Erlebnispotenzial haben. Das Wandern ist eine solche Alternative. Der Leutascherhof ist seit vielen Jahren ein Wanderhotel und mit dem Wandergütesiegel ausgezeichnet. Unsere Wanderführerin bringt Gästen die Bergnatur nahe; diese Erlebnisse wissen Gäste sehr zu schätzen.

 

Kannst du uns ein paar Ziele deines Unternehmens nennen?

 

Sehr gerne! Wir wollen den Anteil an vegetarischen Gerichten im Restaurant von 30 Prozent im Jahr 2022 auf 60 Prozent im Jahr 2028 verdoppeln. Papier, das schon jetzt ausschließlich Recyclingware ist, soll bis 2028 um 50 Prozent auf 426 Kilogramm verringert werden. Die Haustechnik im Haupthaus wird bis 2026 erneuert, die Biodiversitätsfläche wird kontinuierlich von jetzt 25 auf 75 Prozent erweitert und das gesamte Außengelände umfassen.

 

Als Vorstand des Tourismusverbands Seefeld bin ich federführend an der Transformation zur nachhaltigen Tourismusdestination beteiligt und beratend tätig. Und bevor jetzt die Frage nach den Kosten kommt, ja, das alles fordert Investitionen und kann sicherlich nicht hauptsächlich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten gesehen werden. Wir sind einfach davon überzeugt, dass wir unseren Beitrag leisten müssen, damit die Welt besser wird. Lange wurden biologisch wirtschaftende und nachhaltig orientierte Hotelbetriebe belächelt, heute ist klar, dass der Weg richtig ist und dass Gäste diesen gerne mit Neugier, Interesse und positivem Feedback mitgehen.

 

Zum Nachlesen: Nachhaltigkeits-Biografie Leutascherhof

  • 2008 – Biozertifizierung
  • 2010 – Verleihung der Grünen Haube
  • 2012 – erste Ermittlung des CO2-Fußabdrucks
  • 2016 – 2. klimaneutrales Hotel in Tirol
  • 2017 – 1. Gemeinwohl-Ökonomiebilanz
  • 2018 – Start des Projektes Lebensbäume mit dem Naturpark Karwendel
  • 2019 – Gewinn des Leonhard Tierschutzpreises
  • 2020 – Mitglied Klimabündnis Tirol
  • 2020 – Initiatoren des Green Deals für die Olympiaregion Seefeld
  • 2021 – Mitglied BIO AUSTRIA
  • 2021 – 2. Gemeinwohl-Ökonomiebilanz
  • 2021 – Mitglied im Netzwerk der Tirol Game-Changer
  • 2021 – Die BiowirtInnen – Obmann Christian Wandl
  • 2021 – Gründungsmitglied der Plateau Pioniere
  • 2022 –Naturpark Karwendel – Obmann Christian Wandl
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